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Der Countdown läuft: Prüfen. Rufen. Drücken.

Der November wird zum Monat der Wiederbelebung an Bottroper Schulen

(Bottrop) Bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde. Jährlich erleiden 50.000 Menschen in Deutschland einen Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses. Nur 10 Prozent der Betroffenen überleben, d.h. für 90 Prozent kommt die medizinische Hilfe zu spät! In Bottrop sind rund 100 Menschen pro Jahr betroffen.

Da Hirnzellen nur drei bis fünf Minuten einen Sauerstoffmangel ohne Schädigung überstehen, kommt der Rettungsdienst häufig zu spät. Ersthelfer können durch ihr beherztes Eingreifen dagegen Leben retten und für eine erhebliche Verbesserung der Überlebensquote sorgen.

Initiiert durch die SPORTIF-Initiative soll die Laien-Reanimation in Bottrop daher Schule machen. Alle, die am Schulleben beteiligt sind – insbesondere Lehr- und Fachkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie im Idealfall auch Eltern – erhalten die Möglichkeit eine Wiederbelebungskompetenz zu erwerben. Hierzu dient das Projekt „Laienreanimation an Schulen in Nordrhein-Westfalen“.

Sportif-Koordinator Michael Schön zeigt der Schülerin Pia Grimm, wie Menschen nach einem Herzstillstand reanimiert werden.

„Leider kann es unerwartet und überall passieren“, sagt Michael Schön, Berater bei der Bezirksregierung Münster. „Daher ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen wissen, was im Notfall zu tun ist. Mit diesem Projekt möchten wir Menschen in und um Schule fit in der Wiederbelebung machen. Auch wenn wir hoffen und uns wünschen, dass das Erlernte nie zum Einsatz kommen muss.“

Als Vorbild für den Projektansatz dienen Konzepte aus Skandinavien. Michael Schön: „Wenn in skandinavischen Ländern jemand einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, fangen 60 bis 70 Prozent der Ersthelfer mit Wiederbelebungsmaßnahmen an, bei uns in Deutschland sind es nur rund 30 Prozent. Häufig liegt es daran, dass die Menschen im Notfall nicht wissen, was zu tun ist oder Angst haben etwas falsch zu machen. In skandinavischen Ländern wird das Reanimationstraining in den Schulen angeboten.“

Grundlage für die Durchführung der geplanten Maßnahme in Bottrop ist der Erlass „Laienreanimation an Schulen in NRW“ und der Koalitionsvertrag der Landesregierung. „Wir haben unsere Idee vielen Akteuren vor Ort vorgestellt. Das Vorhaben wird von Medizinern, der Feuerwehr und der Schulaufsicht unterstützt“, so Schön.

Mit Unterstützung der Bezirksregierung Münster und Medizinern der Universität Münster wurden die Lehrkräfte der Bottroper Schulen geschult. Darüber hinaus stellt die Bezirksregierung Münster allen Schulen Reanimationspuppen und Schulungsmaterial als Dauerleihgabe zur Verfügung.

„Wir würden uns freuen, wenn die Bottroper Schulen im Monat November möglichst viele Reanimationstrainings mit Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und interessierten Eltern durchführen würden“, erklärt Schön. Mit dem entsprechenden Material benötigen die Lehrkräfte nur rund 60 Minuten für eine Klasse. Aktuell haben alle weiterführende Schulen, sieben Grundschulen und eine Förderschule ihre Teilnahme zugesagt.

Am 12. Dezember wird die Anzahl der durchgeführten Reanimationstrainings im Rahmen einer Abschlussveranstaltung ausgezählt. „Wir sind total gespannt, wie viele Reanimationstrainings durchgeführt werden. Unser Ziel sind 1180 also 1 Prozent der Bottroper Bürger. Aber vielleicht können wir die Zahl ja toppen“, sagt Schön. NRW-Schulministerin Dorothee Feller und Oberbürgermeister Bernd Tischler sowie Vertreterinnen und Vertreter der Schulaufsicht Münster, der Politik und der Schulen werden der Auszählung beiwohnen und sind sicherlich ähnlich gespannt.

„Im nächsten Schritt möchten wir uns dann auch verstärkt um die Sportvereine in Bottrop kümmern“, sagt Steffi Hollensen vom Bottroper Sportbund. Ein erster Aufschlag erfolgt im Rahmen der Konferenz der Fachschaften am 30. November.